Eine Festung zur Hochzeit (2013)

Warum eine Festung?

Hintergrund für dieses Projekt war, dass sich der Sohn meiner Schwägerin zu seiner Hochzeit keine Sachgeschenke, sondern nur Geld gewünscht hat, weil die Wohnung eine neue Einrichtung bekommen sollte.

Da die anderen Hochzeitsgäste Ihre Geldgeschenke überwiegend in Umschlägen überreichten, wollten wir dies nicht auch noch machen. Deshalb haben wir beschlossen, dem Brautpaar einen kleinen Goldbarren zu schenken. Nur - in einem Umschlag sah das auch nicht gerade gut aus und so kamen wir auf die Idee, den Barren wie einen Schatz zu verstecken. Aufgrund der Hochzeiten, bei denen ich Musik gespielt habe, konnte ich feststellen, dass die Ideen eigentlich immer die gleichen waren: Eine Schüssel oder Wanne, mit Sand oder feinem Kies aufgefüllt und mit Sandspielzeug für Kinder dekoriert. Oft kopiert und in diversen Variationen immer wieder gesehen.

Im Handel gibt es mittlerweile andere "Schatzverstecke", aber diese sind halt auch Massenware und kamen deshalb für unser Vorhaben nicht in Frage und so überlegten wir, was machbar wäre. Als ich zufällig beim Suchen auf unsere Urlaubsbilder von den alten Festungen in Italien stieß, wobei wir damals auch eine riesige Burg in der Nähe von Rovereto besichtigt hatten, kam uns die Idee, den Goldbarren in einer Burgruine zu verstecken.

Leider war für diesen speziellen Fall kein geeigneter Bausatz zu finden und so kaufte ich eine sündhaft teuere Silikonform, mit der ich die einzelnen Steine selbst gießen und diese dann nach Belieben zusammenfügen konnte. Anstatt einer Burg entstand nun eine Felsenfestung.

Um eine Schatzkammer anlegen zu können, war es erforderlich, die Ruine höher zu setzen. In meinem Lager fand ich dann noch einige Styropor-Plattenreste vom Filmset, die ich dann für das Felsplateau und eine Felswand verwenden konnte.

Planung und Vorbereitung

Da die Schatzkammer aber nicht so leicht zu finden sein sollte, habe ich mir überlegt einige Hindernisse mit einzubauen.

Auf eine zugeschnittene MDF-Platte von 40 x 30 cm wurde die Grundfläche aus Styropor geklebt und dann mittels Heißschneider, Säge und Messer geformt. Während die Fläche auf zwei Seiten stark abfällt, ist sie auf der rechten Seite angeschrägt und enthält im hinteren Teil einen Abschnitt des Aufwegs zum Festungseingang.

Als nächstes habe ich dann einige Tage lang nur Steine aus Gips und zum Teil aus Epoxidharz in verschiedenen Färbungen gegossen. Während der Trocknungszeit habe ich die (Haupt-)Schatzkammer aus verspiegelten Plexiglasplatten und polierten Plexiglaskuben angefertigt und diese zusätzlich mit einem blauen LED-Panel ausgestattet. Um die Kammer dann im Boden zu versenken, wurde ein entsprechender Ausschnitt aus der Bodenplatte geschnitten.

Da noch Platz für die Batterien benötigt wurde, der Ausschnitt in der Fläche aber sichtbar war, erhielt das Plateau noch eine Felswand als Hintergrund, in der sich eine Höhle mit einem "Scheinschatz" aus bunten Steinchen und Glitter (Naildesign) über der eigentlichen Kammer befand. Auch diese wurde dann mit vier weißen SMD-LEDs hell ausgeleuchtet.

Nachdem der Grundriss festlag und auch die ersten Steinreihen gesetzt waren, erhielten der Innenhof und die Gebäude Bodenplatten aus bedrucktem Karton.

Die Grundplatte
Die Grundplatte mit dem Felsplateau. Die ersten Mauern sind schon gesetzt. Der rote Bodenbelag überdeckt noch den Ausschnitt für die Schatzkammer.
Ansicht von rechts
Ansicht von rechts mit einem Teil des Aufwegs.
Der Bodenbelag
Der Bodenbelag besteht aus bedruckten Kartonplatten und teilweise aus gegossenen Gipsteilen. Links im Bild die Schablonen für die Felsenkammer

Die Fertigstellung

Nachdem die Mauern gesetzt waren, wurde die Schatzkammer eingebaut und komplettiert, damit sie nicht sofort auffindbar war. Im gleichen Zug musste auch die Felswand mit der Felsenhöhle angefertigt werden. Diese Arbeiten waren sehr aufwändig, da hier alles passgenau anzufertigen war und auch kein Lichtschimmer durchdringen durfte.

Als dann die Ruine soweit fertig gestellt war, wurden die Felsen mit verschiedenen Grautönen verwittert und gealtert und an den Abbruchkanten noch mit etwas kiesigem Material bestreut. Eine Begrünung aus diverser Modellbaudeko vervollständigte das Diorama.

Um dem Brautpaar die Suche etwas zu erschweren, habe ich dann die Festung mit "Schutthaufen" zugedeckt, die aber - um Staub zu vermeiden - aus Styropor, Gips, Steinschutt und Streumaterial gefertigt wurden und eine Verschüttung mehr oder weniger nur andeuten.

Das Diorama selbst wurde in einer großen Attrappe versteckt, die einen großen verwitterten Steinblock darstellte. Dazu habe ich aber noch einen verrosteten Meißel - ebenfalls aus Styro und Gips - angefertigt und einen uralten Hammer dazu gelegt, der schon während der Hochzeitsfeier (nach meinem Auftritt) geklaut wurde.

Die gesamte Bauzeit betrug ca. 270 Stunden.

Die folgende Fotoserie zeigt die Freilegung der Felsenfestung

Der Steinblock (Vorderseite)
Der Steinblock (Vorderseite) aus Styro und Gips. In verschiedenen Grautönen bemalt und mit Gesteinsmehl bestäubt. Auch Bearbeitungsspuren von einem Meissel habe ich angefertigt. An den Bruchstellen ist der Stein auf der Innenseite verstärkt, damit die entsprechende Tiefe erreicht werden konnte.
Die Rückseite
Die Rückseite des Steinblocks hat nicht so viele Abbrüche, weil sich darunter die Rückwand des Dioramas befindet.
Steinblock
Steinblock mit Meissel aus Styro und Gips.
Detailansicht
Detailansicht des Meissels. Die Grundform habe ich mit einem Heißschneider aus Styropor geschnitten und mit gefärbtem Gips überzogen. Anschließend wurde er mit Farben und Farbpulver verrostet.
Die einzelnen Schutthaufen bestehen ebenfalls aus Styro und Gips und sollen die Verschüttung mehr oder weniger nur andeuten. Trotzdem müssen sie beim Freilegen komplett entfernt werden, weil sie untereinander an verschiedenen Stellen verzahnt sind.
Zur Vervollständigung
Zur Vervollständigung habe ich noch dieses Bild mit dazu genommen, da ich beim Freilegen den Schutthaufen im Eingangsbereich versehentlich nicht mit fotografiert habe.

Nach dem Entfernen der Schutthaufen wird eine weitere Ruine freigelegt, an deren Rückseite sich das Felsentor zur Höhle befindet. Dieses läßt sich aber nicht öffnen, weil es durch den grauen, steinbedeckten Boden blockiert ist. Dieses kleine Hindernis gilt es erst zu überwinden.

Das Felsentor...

mit eingelassenem Glasnugget. Dieses bewirkt, dass die Beleuchtung der Höhle und auch der "Schatz" etwas verzerrt durchschimmern. Ein interessanter Effekt, der hier aber leider fast nicht zu erkennen ist. In der Mitte der graue Steinboden, auf dem sich ein Fragezeichen aus kleinen Acrylglassteinchen befindet. Dieses symbolisiert das Rätsel, wie man das Felsentor öffnen muss: An den beiden Steinsäulen wird der Boden angehoben und legt.....

... einen weiteren Boden frei.
... einen weiteren Boden frei. Und nun wird auch die Lasche sichtbar, an der man das Felsentor heraus ziehen kann.

Die Bodenkammer

Nun galt es noch, diese Hürde zu überwinden, denn das Brautpaar wußte nun, dass sie immer noch nicht am Ziel waren. Da ich den ganzen Ablauf in ein Gedicht mit Hinweisen gepackt habe, konnten sie dann nach dem entsprechenden Hinweis den Boden verschieben und fanden dann auch die blau ausgeleuchtete Schatzkammer.

Die polierten Plexyglaskuben
Die polierten Plexyglaskuben erzeugen einen interessanten Effekt und sorgen gleichzeitig dafür, dass der Inhalt nicht zugänglich ist.

Die (vor)letzte Hürde

Für die Hochzeitsfeier habe ich aber die Schatzkammer noch mit Cent-Münzen in einem Plastiktütchen aufgefüllt. Und meine Annahme erwies sich als richtig, denn die Braut holte diese heraus, ohne einen weiteren Blick in die Kammer zu werfen, auf deren Grund der Goldbarren unter dem Acrylglas lag. Nach einem Hinweis von mir schauten beide hinein und fanden dann das eigentliche Geschenk. Zum Zeitpunkt der Fotos hatte ich den Barren noch nicht, sodass ich ersatzweise Münzen eingelegt habe.

Die Bergung des Schatzes

Auf einer kleinen Schublade
Auf einer kleinen Schublade die man nur von hinten erreichen konnte, war der Schatz untergebracht. Dazu mußte man die Festung selbst nach vorne wegziehen, denn der Holzrahmen mit der Felswand war fest auf der Bodenplatte verklebt. Einfach aber funktionell. Dass sich das Brautpaar riesig freute, braucht nicht erwähnt zu werden. Für mich wurde es auch zu einem persönlichen Erfolgserlebnis, weil meine Darbietung und auch das Modell von allen begeistert angenommen wurden.

Weil sich die komplette Modellbauseite noch in Überarbeitung befindet, sind viele Berichte noch auf dem Stand von 2014 und es kann möglich sein, dass manche Fotos nicht angezeigt werden bzw. die Texte dazu noch nicht aktualisiert worden sind.

Dies liegt daran, dass einige der verwendeten Plugins mit der aktuellen Software nicht mehr kompatibel sind und deshalb neu angelegt werden müssen. Aus diesem Grund sind auch in den einzelnen Fotogalerien keine ergänzenden Texte mehr vorhanden.

Der aktuelle Stand der Überarbeitung wird jeweils mit dem Update der Hobbyseite in den NEWS bekannt gegeben.

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