Zunächst schien alles ganz einfach. Die auf der Karte eingezeichnete Abzweigung fand ich ohne Probleme und ein alter Mann, der gerade seinen Gemüsegarten bepflanzte, bestätigte mir, dass wir auf dem richtigen Weg seien. Er fuhr uns sogar voraus und zeigte mir einen Parkplatz, wo ich unseren Wagen abstellen konnte.
Schon nach dem Aussteigen sahen wir eine Ruine, die in der Mitte eines Hanges, von Bäumen umgeben, sichtbar war. Und mit der fing alles an:
Der alte Mann war nämlich noch einmal ausgestiegen und deutete abwechselnd auf die Karte und auf die Ruine. Dabei nannte er immer den Namen der Festung.
Also marschierten wir los, auf einem steilen und mit losem Geröll bedeckten Weg, der von einigen Weinbergen flankiert wurde. Als wir meiner Meinung nach auf der richtigen Höhe sein mussten und auch ein Weg abzweigte, folgten wir ihm. Doch leider entpuppte er sich als Einfahrt zu einem weiteren Weinberg.
Wieder gingen wir weiter, die Hitze war unerträglich (es war der heißeste Tag mit 39,5° im Schatten) und wir schwitzten was das Zeug hielt.
Nach einer weiteren Dreiviertelstunde - wir hatten fast den Gipfel erreicht - stießen wir auf eine Weggabelung und fanden ein Schild, das nach rechts wies. Es war ein Hinweisschild über den Radwanderweg zu den Festungen, die Richtung stimmte auch und so musste das Werk bald vor uns auftauchen.
Seltsam war aber, dass der Weg plötzlich immer enger wurde und sich schließlich in einen steilen und rutschigen Trampelpfad verwandelte. Weit und breit war auch kein Schild mehr zu sehen und als wir um eine Kurve gingen, sahen wir ein Haus, das zu Viglio Vattaro gehören musste. Wir hatten die Festung verfehlt!
Wir waren fix und fertig und kehrten entmutigt um. Doch als wir an der Abzweigung wieder bergab gingen, blickte Renate zufällig am Hang hoch und sah die Reste gewaltiger Mauern, die durch die Bäume schimmerten. Entschlossen machten wir noch einmal kehrt und folgten dem Weg, diesmal in entgegengesetzter Richtung. Kurze Zeit später zweigte ein schmaler Pfad nach links ab, dem wir dann folgten und etwa 5 Minuten später tauchte zwischen den Bäumen die Ruine des Werkes auf. Brusaferro war gefunden!
Brusaferro ist eine Festung, die um 1860 gebaut wurde. Gemeinsam mit dem Werk Dos Fornas sicherte sie das Tal in Richtung Matarello ab.
Dass sich die Wanderung nach Brusaferro zu einem, mit Missverständnissen und Fehlinformationen begleiteten Albtraum verwandeln würde, konnte keiner von uns ahnen als wir am Mittag vom Caldonazzo-See losfuhren.
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